Rebecca Harms

Mitglied des Europäischen Parlaments in der Grünen/EFA Fraktion 2004-2019

#fischereipolitik    25 | 03 | 2012
Pressemitteilung

Überfischung an der Einkaufstheke stoppen

Grüner Fischereikongress in Hamburg


Auf dem Grünen Fischereikongress wurde gestern im Hamburger Rathaus über Probleme und mögliche Lösungsansätze der industriellen Fischerei diskutiert. Unter dem Motto „Was tun, wenn der Fisch knapp wird?“ sprachen Grüne aus Hamburg, Berlin und Brüssel mit Fachleuten über eine internationale Fischereipolitik, die ökologisch ausgewogen, bestandserhaltend und zukunftsfähig ist.

 

Der Hamburger Hafen ist längst kein Fischereihafen mehr. Dennoch verbindet die Stadt eine lange Geschichte mit der Fischerei. Die Hamburger Fraktion der Grünen hatten den Kongress zusammen mit den Grünen im Bundestag und im Europaparlament einen Fischereikongress organisiert.

 

Nach Vorträgen von Fachleuten am Vormittag, beispielsweise zum Thema Aquakultur, sprachen die rund  100 Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Grünen Kongresses nachmittags in insgesamt fünf Diskussionsforen über unterschiedliche Aspekte der Fischereiproblematik: Welche Rolle spielen die Verbraucherinnen und Verbraucher? Wie können wir den Schutz der biologischen Vielfalt in unseren Meeren verbessern? Und wie lässt sich die Vermüllung der Meere stoppen? Gemeinsam wurde versucht, Lösungswege hin zu einer nachhaltigen Fischereipolitik aufzuzeigen.

 

Heidrun Schmitt, Sprecherin für Verbraucherschutz der GAL-Bürgerschaftsfraktion, zieht nach dem Kongress folgendes Fazit: „Mit der Konferenz ist es gelungen, Aufmerksamkeit und Interesse für das Thema Fischfang und Fischkonsum zu verstärken. Es wurde deutlich: Die Lebensmittelproduktion ist heute eine globale Industrie. Die Verbraucherinnen und Verbraucher finden sich ganz am Ende von weltumspannenden Produktions- und Transportketten. Trotzdem sind sie diejenigen, auf die sich das ganze System beruft. Unsere Nachfrage muss darüber bestimmen, welcher Fisch gezüchtet und gefangen wird, in welcher Menge und auf welche Weise. Ökologisch verantwortungsbewusster Konsum muss dabei erleichtert werden.“

 

Cornelia Behm, Sprecherin für Fischereipolitik, und Dr. Valerie Wilms, Nachhaltigkeitsbeauftragte der Grünen Bundestagsfraktion, erklären: „Für den Fisch in unseren Weltmeeren ist es fünf vor 12. Die Reform der EU-Fischereipolitik bietet die einmalige Chance, der Überfischung in den EU-Gewässern ein Ende zu setzen. Aber auch die Verbraucherinnen und Verbraucher an der Einkaufstheke können etwas gegen die Überfischung tun, indem sie nur Fisch kaufen, der ein Nachhaltigkeitszertifikat wie das MSC-Siegel trägt.“

 

Rebecca Harms, Fraktionsvorsitzende der Grünen/EFA im Europäischen Parlament, fügt hinzu: „Wenn die Überfischung im bisherigen Umfang und Tempo weiter geht, werden unsere Meere in weniger als 50 Jahren leer sein. Die Überfischung und die damit verbundene Zerstörung der Meeresumwelt müssen jetzt gestoppt werden. Die Fangquoten müssen drastisch reduziert werden. Die gemeinsamen Ziele der Fischereipolitik dürfen nicht länger nur auf möglichst viel und möglichst günstigen Fisch für Europa zielen. Die bisherigen Fangquoten und Subventionen ignorieren natürliche Grenzen, sozioökonomische Interessen der Entwicklungsländer und sogar die Interessen der Fischer. Mit der Reform der gemeinsamen Fischereipolitik bietet sich jetzt die Möglichkeit, die Europäischen Fehler zu korrigieren. Verbraucherschutzministerin Ilse Aigner muss sich in den Verhandlungen für den Schutz der Meere und der Fischbestände stark machen, statt weiterhin zu hohe Fangquoten zu unterstützen. Auf 10 Jahre hinaus ist die bevorstehende Reform der wichtigste Hebel um den Schutz der Meere und eine durchhaltbare Fischwirtschaft neu zu initiieren.“

 

Weitere Informationen und das Programm der Veranstaltung finden Sie hier .


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