Rebecca Harms

Mitglied des Europäischen Parlaments in der Grünen/EFA Fraktion 2004-2019

#ukraine    24 | 02 | 2014

Interview auf WDR 2 zur Ukraine: "Die neue Generation nach vorne bringen"

In einem Interview auf WDR 2 erklärte Rebecca Harms aus Kiew, dass die neue Generation für das politische Leben der Ukraine von großer Bedeutung sei. Sie brauche Europas Unterstützung, so die Grünen-Politikerin.


Audio: Rebecca Harms auf WDR 2 zur Ukraine: "Die neue Generation nach vorne bringen" (24.02.2014)


Rebecca Harms gilt als Kennerin der Ukraine. Immer wieder hat die Vorsitzende der Europäischen Grünen-Fraktion im Europa-Parlament das Land bereist. Harms ist auch gegenwärtig vor Ort in Kiew. Zusammen mit Familie und Freunden von Julia Timoschenko habe sie die Oppositionspolitikerin nach ihrer Freilassung aus dem Gefängnis abgeholt uns bei ihrem ersten öffentlichen Auftritt auf dem Maidan-Platz am Sonntag (23.02.2014) begleitet. Diese Begegnung als auch der Auftritt auf dem Maidan bezeichnete Harms als "sehr bewegend". Die Freilassung der ehemaligen Regierungschefin sei "ein wichtiges Zeichen gegen politische Justiz in der Ukraine", so Harms auf WDR 2. Nach Jahren des Gefängnisses müsse sich Timoschenko allerdings neu zurechtfinden. Für sie sei es ein "Schock, in dem Land neu anzukommen".

Gute Arbeit der Opposition

Harms bewertete die bisherige Tätigkeit der ukrainischen Opposition nach dem Sturz von Präsident Janukowitsch positiv. Sie habe gut zusammengehalten. Außerdem habe das Parlament "sehr verantwortlich mit parteiübergreifenden, fraktionsübergreifenden Mehrheiten abgestimmt." Die größte Herausforderung für die neue politische Riege sei es jetzt allerdings, die Bürger nicht erneut zu enttäuschen. "Das Land muss aus der Korruption herausgeführt werden, Rechtsstaatlichkeit muss etabliert werden", erklärte Harms im Gespräch mit WDR 2 Moderator Stefan Vogt.

Die Rolle der Junge Elite

Bei den regimekritischen Demonstranten, die auf dem Maidan-Platz demonstriert hatten, handele es sich nicht um einen "rechtsradikaler Sektor", sondern vielmehr um die junge Elite dieses Landes. Diese müsse in die neue Regierung integriert werden. Die neue Generation sei nicht in dem "alten Denken" verhaftet, so Harms. Genau diese Menschen müsse Europa "nach vorne bringen".

Die Verantwortung der EU

Darüber, ob die Ukraine in zehn Jahren Mitglied der EU sein könne, wollte Harms keine Spekulationen anstrengen. "Wichtig ist, dass das Assoziierungsabkommen kommt". Außerdem dürfe die Europäische Union nicht wieder wie nach 2004 jenseits von Wirtschaftshilfen "einfach alles laufen lassen". Die EU müsse sich auch für die notwendigen politschen Reformen im Land verantwortlich fühlen. Außerdem, so die Grünen-Politikerin, müsse man dem Land helfen, unabhängig vom Einfluss Russlands politische Entscheidungen treffen zu können.


#ukraine   #euromaidan   #timoschenko   #rechtsstaat   #reformen