Zwar haben wir seit der Aufdeckung des Skandals sehr viele neue Erkenntnisse, doch wirklich getan hat sich wenig - eine Bilanz.
Mehrere Mitgliedsstaaten haben ihre Untersuchungen abgeschlossen und die Ergebnisse sind eigentlich eindeutig. Viele Fahrzeuge regeln die Abgasreinigung runter, wenn sie warm gestartet werden, wenn die Außentemperaturen niedriger als 17 Grad sind, wenn das Auto beladen ist oder nach 22 Minuten Fahrzeit. Wirklich überzeugende technische Erklärungen gibt es dafür nicht. Dennoch gibt es wenige Anzeichen dafür, dass die Mitgliedsstaaten diese Situation wirklich verändern wollen. Der Schutz ihrer heimischen Automobilindustrie scheint nach wie vor im Vordergrund zu stehen.
Die Industrie streitet gar nicht mehr ab, dass die Abgasreinigung auch unter sehr häufig auftretenden Bedingungen runtergefahren wird. Dafür besteht sie nun darauf, dass dies nicht illegal und zum Schutz des Motors notwendig sei.
VW mag der einzige Konzern sein, der mit seiner Software den Testzyklus erkannte und die Abgasreinigung außerhalb des Tests runterfuhr. Das Ergebnis, wenn zwar nicht der Test erkannt wird, aber die Abgasreinigung unter Bedingungen, die im normalen Fahrbetrieb sehr häufig, im Testbetrieb aber nie vorkommen, abgeschaltet wird, ist aber vergleichbar. Auch Fahrzeuge von Renault, Fiat, Opel und vieler anderer Hersteller stoßen das bis zu 10fache der erlaubten Stickoxidemissionen aus.
Und der Skandal geht weiter - nicht nur werden die Versäumnisse der Vergangenheit unter den Teppich gekehrt - auch heute werden noch Fahrzeuge mit genau diesen bekannten Problemen neu zugelassen. Wenn hier nicht gehandelt wird, wird es letztlich keine anderen Möglichkeiten für die Städte geben die Grenzwerte für Luftqualität einzuhalten und die Gesundheit ihrer Bewohner zu schützen als Fahrverbote für Dieselfahrzeuge zu verhängen.
